Der dritte Tag…

11 12 2009

Heute steht nur eine Sache an, der Besuch der Höhle Ali Sadr. Eine 5 Stunden lange Fahrt steht nun an, um zu unserem Ziel zu kommen.
Gestern sind wir doch später ins Bett gekommen als wir eigentlich wollten, die Zeit vefliegt einfach zu schnell wenn man gemeinsam quatscht und lacht. Nun, übermüdet setzen wir uns, eingedeckt mit Proviant, ins Auto und starten den Motor, es kann los gehen…
Auch wenn die Fahrt anstrengend war, so habe ich sie sehr genossen. Zu sehen wie die Provinz im Vergleich zu Teheran doch so unterschiedlich ist, war beeindruckend. Lehmhäuser und kleine Läden zieren in den kleinen Dörfern die Strasse, alte Fahzeuge stehen am Strassenrand und warten auf ihren endgültigen Tod. Die Zeit scheint dort still zu stehen, keinerlei hektik, das Leben nimmt dort von alleine seinen Lauf und wir schauten im Vorbeifahren dabei zu. Immer höher in das Gebirge führte unsere Reise und es wurde merklich kälter. Wir fahren vorbei an Schnee und Wundervoller Gebirgslandschaft, bis wir endlich an unserem Ziel ankommen.

Der Eingang der Höhle ist sehr auf Tourismus ausgelegt, Campingplätze und Residenzen bieten ein wohliges Heim in den wärmeren Monaten, heute steht dort aber alles leer.

„Alisadr cave is The most wonderful Water cave in the world“ steht direkt am Eingang, aus mangel an Vergleichsmöglichkeiten nehme ich das erst mal so hin und freue mich auf die Tour.

Da der grösste Teil der Höhle unter Wasser ist wird eine Bootstour angeboten, diese fürhrt uns an uhralten Gesteinschichten und beeindruckenden Felsformationen vorbei. Es wirkt alles so mächtig und gross und doch so fein und filigrant, ich komme nicht aus dem Staunen heraus wozu die Natur doch im stande ist, Kristale die aussehen wie grosse Scheeflocken hängen an manchen Stellen an der Decke, Formen die ein Künstler nie hätte besser machen können. Es ist schwer das Gesehene zu beschreiben, denn dafür fehlen mir einfach die Worte, wir haben versucht viele Fotos und Videos zu machen um die Bilder nicht nur in unseren Köpfen fest zu halten. Es ist erstaunlich wie klein man wirkt in dieser mächtigen Höhle des Berges, so unbedeutend klein wie ein Stabkorn. Der Gadanke ist erstaunlich dass während wir etwa 80 Jahre lang leben, eine Stalagtitspitze um etwa 1 mm wächst, und in der Höhle waren welche, die sind ewta 6 Meter lang. Sowas raubt einem einfach den Atem… Ganze 2 stunden hat die Tour insgesamt gedauert, doch mir kam es trotzdem viel zu kurz vor.

Unsere Rückreise war nicht sonderlich spannend, es lief alles glatt und total ermüdet sind wir wieder bei den Gasteltern Hosain und Nelia angekommen. Dort erwaretete und auch schon ein sehr leckeres (oder wie die Iraner sagen kheli khosch mazeh) Essen. Ich verabschiede mich nun für diesen Tag.

Viele Grüsse
Alex

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AliSadr

AliSadr



Der zweite Tag..

29 11 2009

Der zweite Tag ist angebrochen. Ich öffne meine Augen und finde mich in einer sehr hübschen aber auch edlen Wohnung wieder. Ausgelegt mit Persischen Teppichen, eine Zimmerdecke wie ich sie nur aus Schlössern kenne und einen Kamin der zusätzliche Wärme spendet.
Ich muss mein morgentliches Geschäft erledigen und beim Betreten der Toilette fällt mir fast die Kinnlade runter, nein, nicht aus Freude… Die Schüssel wie ich sie sonst kenne gibt es nicht, nein, nada, nix da… ein einziges längliches Loch im Boden ist die Scheissschüssel „Oh mann, das kann ja noch heiter werden…“ dachte ich mir und versuchte mein Glück. Ein Abenteuer für sich denn man muss gleich mehrere Dinge gleichzeitig machen: auf die eigenen Klamotten aufpassen, dass die nicht in die Schusslinie geraten; das Gleichgewicht halten in der Hocke und dann auch noch gleichzeitig Zielen. Man kann zurecht auf sich stolz sein sowas ohne Missgeschick zu erledigen… ich war Stolz auf mich 😉
Es ist heute der Jahrestag vom Tod von Ali’s Vater. Wir haben also beschlossen sein Grab zu besuchen. Man mag es sich nicht vorstellen, aber der friedhof hat die grösse einer kleinen Stadt (über 100 ha gross). Nicht umsonst braucht man für das erreichen des Grabes ein Taxi. Unser Taxi war, so wie es aussah, genauso alt wie die Fahrer selber, ich hatte Angst dass jeden Moment die Motorhaube hochklappt und mir eine Adrenalinüberschwemmung bietet. Die liegenden Marmorplatten der Gräber sind wirklich einer neben dem anderen angeordnet und zwischen den Gräbern gibt es nur Beton, es sieht aus wie eine Autobahn aus Gräbern (man möge mir diese Umschreibung verzeihen, aber etwas geschockt war dies mein erster Eindruck), und so werden sie auch behandelt, statt autos laufen da aber jede menge Menschen herum, singen Trauerlieder und beten (ich vermute mal) zu Allah. Nach langer Suche haben wir das Grab gefunden, wie Sherlock Holmes kommt man sich da vor, denn unser Grab war unter einer Trauergemeinde die den Jahrestag ihres Verstorbenen, wehleidig über den Tod, klagte.

Nun steht als zweites ein Besuch auf dem Bazar an, ein Bazar auf dem vorwiegend Turkmenen Webwaren anboten. Der Bazar aus Dschambul kommt mir da sofort in den Sinn, man hört handelnde Leute und es hat einen typischen, leicht müffelnden Geruch. Es ist eine kleine Welt für sich in die man eintauchen darf. Gekauft habe ich mir dort nichts, denn traditionelle Kleidung ist doch nicht so ganz mein Stil. Und so sind wir ohne etwas zu kaufen aber mit angenehmen Erlebnissen wieder los gefahren, unser dritter Termin für heute steht so langsam an.

Kurz nochmal zu unserer Gastfamilie, wo es erst mal ein überaus schmackhaftes Reisgericht gab, und dann weiter zum Jamshidiyeh Park. Der befindet sich oben auf dem Berg über Teheran. Ich kann sagen von hier aus kann man die ganze Stadt sehen, die ist verdammt gross und bei Nacht hübsch anzusehen. Draussen war es zu der Zeit gefühlte 0°C und so haben wir beschlossen erst mal was Warmes zu uns zu nehmen, ein Getränk hat allen gereicht. Ich habe mir einen Latte Macciatto bestellt und was soll ich sagen, der war ok, ich habe wenig schlechtere aber viele bessere probiert.

Mit dem Besuch des Parks nahte auch schon das Ende des Tages. Auf dem Weg zurück machten wir einen Halt bei einem kleinen Laden, der frisch gepressten Granatapfelsaft. Süss und Sauer gab es im Angebot und ich habe mir den Sauren empfehlen lassen, selbst jetzt wo ich diese Zeilen schreibe läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

wir mussten früh schlafen gehen, denn am nächsten Tag stand uns der Besuch der Ali Sadr Höhle an. Aber kein schlafen ohne vorher noch genügend zu Essen, es gab tollen Reis mit Zimt, Bohnen, Tomaten und weiteren Sachen *mjam* und so langsam ahne ich schon was Schlimmes…

Viele Grüsse
Alex

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Es geht los…

25 11 2009

Die Sachen sind gepackt, ein letzter Gedanke gilt den Dingen die man vergessen hat und im nachhinein noch einmal herbeisehnt. Auf geht es Richtung Bahnhof mit einem Koffer der etwa 25 kilo wiegt, ich hätte ja nie gedacht dass 25 kilo so schwer sein können wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, ich bin nur froh dass das Ding Räder hat. Angekommen am Bahnhof erwartet mich da auch schon die erste grosse Überraschung, neben Ali steht dort auch Reza, der begleitet uns zum Flughafen. Es gibt wenige Menschen die ich lieber dabei hätte. So, schnell noch was beim Bäcker holen (denn ich hatte vergessen beim ganzen Trubel zu Hause zu Frühstücken) und auf geht es zum Gleis. „Im Zug brauchen wir unbedingt einen 4er Platz“ war unsere gemeinsame Idee, ein Plan musste her und es zu erreichen. Die überlegung war nun dass Ali und ich die Türen mit unseren Koffern blockieren, während Reza, nur mit leichtem Gepäck bewaffnet, die gewünschten Sitzplätze findet, man mag es sich ja nicht vorstellen wie aggressiv alte Menschen sein können… Egal, wir haben einen gemütlichen Platz direkt beim Eingang gefunden, so dass man beim aussteigen schnell Draussen sein kann. Nun, nach langer Fahrt sind wir voller Aufregung am Flughafen angekommen, bei mir war es mein erstes mal im Hamburger Flughafen, ein beeindruckend grosser und schöner Flughafen (ich habe als vergleich ja auch nur den Bremer Airport, und der der ist ja nun wirklich… *hust* naja…). Nach fast 20 Jahren besteige ich wieder ein Flugzeug, wo ich doch das Fliegen sehr mag. Erstaunlicherweise bleibt mein Puls ruhig und ich lass es einfach passieren. Wir haben einen Flugbegleiter, ja einen Mann… viva la revolution pour l´homme… der uns den Flug über betreut und alles dafür tut dass es uns gut geht. Uns geht es gut. Der Abflug war einer Achterbahnfahrt gleich, und nach kurzer Zeit gab es auch schon das Essen (Safranreis mit Hähnchen, dazu ein Brötchen und als Nachtisch ein Himbeerkuchen) uns geht es gut… 5 Stunden nach dem Abflug in Hamburg treffen wir am Flughafen in Teheran an, es sieht hier gar nicht so viel anders aus als in einem x-beliebigen Flughafen in Europa aus (zumindest stelle ich es mir so vor denn ich war ja nur bei Hamburg und Bremen). Nun, einen unterschied gibt es schon, alle Frauen tragen hier Kopftüchen, oooh welch überraschung *tadaaa*. Verwandte von Ali haben schon auf uns gewartet und haben uns, samt unserem Gepäck, dann freundlich begrüsst und zu unserem ersten Etappenziel mitgenommen. Es ist schon 23 uhr als wir dort eintrudeln, trotzdem werden wir von der ganzen Familie sehr herzlich begrüsst. Ein komplettes Mittagsmahl wurde zu unserer Ankunft gemacht. Wow dachte ich mir, extra wegen uns so spät noch so viel leckeres Essen. Bis um 3 Uhr Nachts saßen wir im Wohnzimmer, haben Chai getrunken und gelacht, trotz der sprachlichen differenzen. Uns geht es gut…

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